Für meinen Bastelkeller wollte ich schon immer eine CNC-Fräse haben. Nun habe ich mir eine zugelegt und gebe hier meine Erfahrungen damit weiter.
Anforderungen
Ich wollte eine günstige 3-achsige Fräse die ich vom PC aus steuern kann. Sie sollte nicht groß sein. Eine Arbeitsfläche von einem A4-Blatt sollte vollkommen ausreichen. Eine entsprechende Steuerung sowie die Motore sollten auch gleich mit dabei sein, damit ich direkt loslegen kann. Ein Werkzeuglängen-Sensor wollte ich wenn möglich auch gleich mit dabei haben.
Vom Preis her wollte ich unter 1.000 € bleiben.
Anschaffung
Bei meiner Preisvorstellung war es natürlich nicht leicht entsprechende CNC-Fräsen zu finden. Ich habe mich zuerst bei deutschen Herstellen umgeschaut, die aber alle viel zu teuer waren. Auf eBay waren schon günstigere Angebote zu finden. Es wurde klar, dass nur ein chinesisches Gerät für den Preis zu haben war. Fündig wurde ich dann auf www.aliexpress.com. Auf dieser Seite findet man nur Ware aus China, meist aus Shenzhen.
Wenn man sich auf der Seite etwas in den CNC-Fräsen-Markt einarbeitet. Stellt man fest, dass es eine Art Grundmodell gibt das in verschiedenen Varianten angeboten wird. Abhängig von der Steuerung, den verwendeten Lagern, der Größe und dem Zubehör sind die Preise recht verschieden.
Ich habe mich für das Modell CNC 3020Z-DQ entschieden.
Unbedingt beachten sollte man, dass beim Kauf aus dem Ausland noch Einfuhrzoll entrichtet werden muss. Viele Händler bieten aber an, die Ware aus Großbritannien zu liefern. Die Ware befindet sich dazu entweder schon bereits dort (eine Woche Lieferzeit), oder wird erst von China aus dorthin geliefert (2 Monate Lieferzeit). Da nun bereits der Zoll vom Händler bezahlt wurde, fallen nur normale Lieferkosten aus Großbritannien an. Oft wird aber sogar versandkostenfrei geliefert.
Lieferung
Die Lieferung dauert nur eine Woche. Es kam ein großes Paket an, das (typisch chinesisch) komplett mit Paketklebeband eingewickelt war. Die Fräse stand im inneren auf einer Sperrholzplatte und war für die Reise optimal verpackt. Vor der Inbetriebnahme mussten noch die Motore angeschraubt und verkabelt werden. Scheinbar wurde das Paket in Großbritannien nicht mehr geöffnet und wirklich nur zwischengelagert.
Die Fräse
In der Typenbezeichnung CNC 3020Z-DQ ist die Größe der Arbeitsfläche kodiert. Diese beträgt 300 × 200 mm. Die Buchstaben sagen aus, dass ein Werkzeuglängensensor mit dabei ist und dass höherwertige Kugelgewindespindel und keine einfachen Trapezgewindespindeln verbaut sind.
Die Z-Achse hat einen Fahrweg von 45 mm.
Neben den Fahrwerksmotoren, war auch der Spindelmotor im Set mit dabei. Er kann Werkzeuge auf bis zu 11.000 U/min beschleunigen und ist dabei noch erstaunlich leise. Das Spannfutter hat eine 1/8"-Aufnahme.
Mitgeliefert wurden sämtliche Kabel, Kleinteile und eine CD um das Gerät in Betrieb zu nehmen. Auch ein paar Fräser und Bohrer wurden beigelegt.
Leider waren, wie ich vorher schon wusste, keine Endlagensensoren an der Fräse, sodass man sich immer nur relativ auf im Arbeitsraum bewegen konnte. Das war aber bei allen Fräsen im Preissegment so.
Endlagensensoren
Ohne Endlagen- bzw. Nulllagen-Sensoren wollte ich die Fräse nicht betreiben. Da ich Crashes bestmöglich vermeiden wollte, habe ich jeder Achse zwei Sensoren spendiert. Einer markiert den Nullpunkt, der andere die maximale Endlage. Somit kann ich bei jedem Start der Maschine eine Referenzfahrt machen und anschließend mit absoluten Koordinaten arbeiten.
Ich habe mich entschieden einfache Präzision-Mikrotaster zu verwenden. Wenn mir die Genauigkeit nicht reichen sollte, habe ich noch die Möglichkeit induktive Näherungsschalter zu verbauen. Da sich die aber nicht so leicht anbringen lassen wie die Taster, liegen diese bisher noch ungenutzt rum.
Kamera
Ich habe zusätzlich noch eine kleine günstige USB-Endoskopkamera auf eBay gekauft. Mit den zuschaltbaren LEDs lässt sich wunderbar die Arbeitsfläche ausleuchten und man kann am PC das Arbeitsergebnis beobachten. Über die CNC-Software lässt sich das Kamerabild abrufen und mit einem Fadenkreuz versehen. Das lässt sich gut nutzen um das Halbzeug vor dem Fräsen grob anzufahren.
Verwendung
Hauptsächlich möchte ich mit der CNC-Fräse einlagige Platinen fräsen aber natürlich lassen sich damit auch viele andere kleine Fräsarbeiten damit ausführen. Ich nutze die Fräse aber auch gern zum Gravieren von Beschriftungen.
Aussicht
Für die Zukunft ist angedacht die induktiven Näherungsschalter zu verbauen und der Fräse eventuell noch eine vierte Achse zu spendieren. Somit könnte ich auch einfache Drehteile mit der Fräse erzeugen.